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Autor Thema: Zwischen Meinungsfreiheit und Zensur  (Gelesen 3247 mal)
Fraenklin
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Chefschreiberling


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« am: 11. August 2006, 12:11:48 »

Amoebe Artikel von April 2003 nach Besuch des Syposiums "Bodies that Splatter" ist wieder aufgetaucht.

Ich stelle ihn hiermit auf folgenden Seiten zum Nachlesen wieder rein.


Grüezi,

Fraenklin

 [1]
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Tot und beide Beine wech!!!
Fraenklin
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« Antworten #1 am: 11. August 2006, 12:14:59 »

[FONT SIZE=10]Zwischen Meinungsfreiheit und Zensur
Oder: Wie die deutsche Zensur versucht den Teufel mit Beelzebub auszutreiben.
[/FONT]

Berlin 26.April 2003

Mittlerweile ein geschichtsträchtiges Datum in Deutschland und während in Erfurt und in der restlichen Republik getrauert wird, tagte in Berlin in der Akademie der Künste ein Symposium unter dem Motto „Bodies that Splatter“.
U.a. lief ein zynischer Vortrag über die Arbeitsweisen und Techniken, die sich die Zensoren in unserem Lande bedienen, nur um ihr Ding; sprich die Entmündigung der Bürger, durchzuziehen.

Es ist viel geschrieben und gesagt worden über den Sinn und Unsinn der Zensur und ich möchte diese Thematik auch nicht sinnlos vertiefen, dennoch halte ich es für wichtig, jene Aspekte, die mir in diesem Symposium gezeigt worden, hier niederzuschreiben.
Der Einfacherhalt halber habe ich die einzelnen Punkte in kleineren Rubriken zusammengefasst und werde bei Bedarf auf meinen Bericht „Zombies und Zensur“ verweisen, um nicht unnötig alles doppelt zu schreiben.

Das Medium Video

Im Jahre 1977 erschienen die ersten VHS-Videorekorder auf dem Markt und sie erreichten einen beachtlichen Verkaufsboom. Nicht nur dies, Schier rudelweise sprossen Videotheken wie Pilze aus dem Boden und boten ihre Produkte zum Verleih zu Billigstpreisen an.
Im Vordergrund dieser Angebote waren in erster Linie die sogenannten B-Movies, d.h. Filme aus dem Bereich Pornographie , Horror, Action und Splatter.
Man war nicht mehr auf das öde Abendprogramm im Fernsehen angewiesen, sondern konnte selbst entscheiden, was man sich ansehen konnte und wann.
Ein neuer Geschäftszweig war geboren und besonders in Deutschland hatte der Handel mit Videorecordern und Filmen europaweit die höchste Verkaufsrate.
Doch im Jahre 1985 begann der Boom bei Verleihern und Händlern plötzlich und unerwartet zu stagnieren.
Plötzlich?
Unerwartet?
Oder waren diese Produkte nur eine Modeerscheinung?
Weit gefehlt!
Zwei Ereignisse haben dazu geführt, das insbesonders Videotheken einen finanziellen Rückschlag hinnehmen mussten.
Zunächst hatte das Kabelfernsehen seit dem 2.1.1985 nun bundesweit Einzug in alle deutschen Haushalte. Dieses Medium war in der Lage, eben o.g. Filme nun Gratis in die Haushalte zu bringen. Als einzigstes Manko nahm man damals einen Werbeblock in Kauf.
Doch neben dem Kabelfernsehen erschienen die Zensoren, die nun systematisch und unter Berufung des § 131 StGB, alles aus dem Bereich Horror und Action zensierten, oder schnittechnisch verstümmelten.
Nach und nach verschwanden solche Filme aus den Videotheken, oder wurden schwer „verstümmelt“.

ff
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« Antworten #2 am: 11. August 2006, 12:20:38 »

Doch was sagt § 131?
(1)   Wer Schriften ( § 11 Abs. 3), die grausame oder sonst unmenschliche Gewalttätigkeit gegen Menschen in einer Art schildern, die eine Verherrlichung oder Verharmlosung solcher Gewalttätigkeiten ausdrückt, oder die das Grausame und Unmenschliche des Vorgangs in einer die Menschenwürde verletzenden Würde darstellt.

Sind denn Horrorvideos gewaltverherrlichend?
Nein, sind sie nicht!
Unter „Verherrlichung“ versteht man etwas was man gerne macht, anbetet, begehrt etc...
Snuff-Filme, Kinderpornos, Filme in denen Tiere gequält und sodomiert werden, fallen eher in die Kathegorie.
In sämtlichen gängigen Splatterfilmen wird Gewalt gezeigt, aber nicht verherrlicht. Vielmehr zeigen diese Filme auf, egal wie gut oder schlecht die Handlung sein mag, zu welchen Gewalttaten Menschen fähig sind und mir persönlich ist es lieber, wenn sie mir gezeigt und nicht an lebenden Beispielen praktiziert werden.

Aber die Jugendschützer ( selbst dieser Begriff ist ein Widerspruch in sich, da sie ja auch Erwachsenen vorschreiben wollen, was sie sehen sollen, oder nicht) haben sich nicht die Mühe gemacht, die Filme im ganzen anzusehen, sondern sich nur an den Gewaltszenen orientiert.
Dabei haben sie sich Methoden angeeignet, die mich in eine Zeit versetzt haben in denen Unmenschlichkeit und Rassenhaß zu deutschen Tugenden gehörten. Diese Methoden werden im nächsten Kapitel wie folgt beschrieben.

Chucky und Spaghettiwestern
Im Februar 1993 ermordeten zwei Zehnjährige den damals zweijährigen James Bulger auf grauenhafte Weise.
Sie entführten ihn aus einem Kaufhaus, gingen mit ihm zu einem verlassenen Bahndamm, wo sie ihn mit einer Eisenstange und Ziegelsteinen erschlugen. Zuvor hatten sie ihn mit blauer Farbe beworfen.
Mit Entsetzen registrierte die Öffentlichkeit diese Mordtat und es wurde nach einem „Warum?“ gesucht und schnell gefunden. Der Film „Childsplay 3“ aka „Chucky 3“ sollte die Ursache gewesen sein. Parallelen waren ja reichlich vorhanden, so glaubte man zumindest.
James Bulger wurde ja mit blauer Farbe beworfen, was ja auch in Chucky vorgekommen sein sollte, so die britischen Medien (Stimmt nur teilweise, da Chucky 3 auf einem Militärstützpunkt spielt und zur Übung auch das sog. Gotcha-Spiel gehört. Im Film tritt ein Team mit blauer, das andere mit roter Munition an).
 Eine Journalisten will ausreichend recherchiert haben. So stellte sie auch die These auf, das man James nur deswegen zu den Gleisen brachte, weil ja im besagten Film eine Geisterbahn vorkommt, die ja auch metallene Gleise hätte.( Stimmt, aber die Geisterbahn diente in erster Linie als Kulisse). Ferner sagte sie, das eine Puppe im Film entführt wurde ( Nein hier entführt eine Puppe ein Kind).
Zu guter Letzt würde Chucky 3 eine Aneinanderreihung von Gewalt- und Todesszenen bieten ( In Chucky 3 sterben 5 Personen, eine davon an einem Herzinfarkt).
Und, um den Ganzen die Krone aufzusetzen stellte sich heraus, das besagte Journalistin den Film nicht gesehen hat.

ff
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« Antworten #3 am: 11. August 2006, 12:21:06 »

Überhaupt, wie kam man denn auf Chucky?
Der Film hat sich beim Onkel bei einem der Täter in Besitz befunden und es kann sein, das die beiden den Film auch gesehen haben können. Zumal die verhörenden Polizisten, sowie der Polizeipsychologe, der die Täter betreut hat, einstimmig ausgesagt haben, eine Parallele zu diesem Film liege nicht vor.
Aber der Verlauf stellte sich ganz anders dar: Unmittelbar, nachdem das Verbrechen veröffentlicht wurde, rief Professor Werner Glogauer aus Augsburg in Liverpool an und stellte seine „These“ vor und setzte das Gerücht in die Welt, das „Chucky 3“ die Ursache für diese Mordtat war.
Original-Zitat von Professor Werner Glogauer:
„Mich hat diese Tat beschäftigt, aber das zehnjährige so etwas tun, konnte ich mir kaum vorstellen. Sie müssen eine Vorlage gehabt haben, die sie zu dieser Tat angespornt haben. Da fiel mir gleich „Chucky 3“ ein und ich rief bei den Behörden in Liverpool an.“
( Zu Werner Glogauers Person werde ich mich im kommenden Kapitel widmen).

Erschreckend. Da wird ein Kind getötet und anstatt sich um die wahren Hintergründe zu kümmern, nutzt ein konservativer alter Mann diesen Zustand aus, um einen weiteren Film zu verbieten.
Das in Liverpool eine hohe Arbeitslosenquote herrscht, das Rassenhaß, Armut und Gewalt dicht beieinander liegen, wollte man nicht wahrhaben.
So hat sich auch Spiegel-TV in seinem Jahresrückblick dieser Thematik angenommen und sie auch noch unterstützt.
Allerdings....Die beiden Mörder von James Bulger sind seit 2001 auf freiem Fuß, war aber wohl keine Schlagzeile mehr wert.
Ein echtes Armutszeugnis, das uns gleich zur Thematik des „Spaghettiwestern“ führt.
Wer kennt es nicht? Die guten Serien  wie „Bonanza“, „Western von gestern“, oder der „Der Ritt nach Westen“, um nur einige zu nennen.
Gute Western, die den amerikanischen Pioniergeist widerspiegeln sollen, von harten Kerlen in ihren Sätteln, die sich gerne mal nen Drink genehmigen, einer Saloon-Schlägerei nicht abgeneigt sind und mal dem Bösewicht mit einer gezielten Kugel ins Jenseits befördern.

Doch die Streifen wie „Soldier Blue“ oder „The Good, the Bad and the Ugly“ zeigte das wahre Gesicht des Wilden Westens während er Pionierzeit. Verdreckte Städte und Cowboys, Bürgerkriege und nicht zuletzt das Massaker an den Indianern, wo sich der sogenannte „zivilisierte“ Weisse Mann als echter Held erweisen konnte, war das, was Amerika groß gemacht hat. Fiel ein Cowboy in den „sauberen“ Western nach einem Schuß vom Pferd, fiel er in diesen Filmen nach einem Schuß regelrecht auseinander.
Und wieder war es „Der Spiegel“ der in grossen Lobeshymnen von einem grossen Tabubruch sprach, doch die Filme kamen nicht bei allen Teilen des Publikums an, weil sie eben jenes „Heile Bild“ von unserem amerikanischen Bündnispartner „zerstören“.
Ich kann an dieser Stelle nur sagen, daß man die Wahrheit, so schwer sie einem auch erscheinen mag, hinnehmen muß. Man kann die Greuel der Geschichte nicht mehr korrigieren, aber man kann sie in Zukunft vermeiden.
So auch in meinem nächsten Beispiel, welches aufzeigt, wie Politik und Zensur Hand in Hand arbeiten.
Rosselinis Film „Rom offene Stadt“ spielt in Italien zum Ende des zweiten Weltkriegs und obwohl der Regisseur zu Beginn des Films betont, daß er nicht die Deutschen angreife, sondern nur die Geschichte aufzeigt, wurde dennoch die „politische“ Zensur verordnet.

ff
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« Antworten #4 am: 11. August 2006, 12:21:41 »

•   Szene: Ein Widerstandskämpfer, bereits übel zugerichtet, sitzt auf einem Stuhl und wird von zwei Deutschen bewacht. Ein SS-Mann verhört ihn und stellt ihm die Freiheit in Aussicht, wenn er die Namen seiner Kameraden verraten würde. Doch dieser weigert sich und spuckt dem SS-Mann mitten ins Gesicht. Kurz darauf erscheint eine deutsche Agentin, sie schreitet majestätisch durchs Bild, während man das Schmerzensstöhnen des Gefangen hört. Lässig steckt sie sich eine Zigarette an und sagt: “Siehst du, ich habe es gleich gesagt, das es schwierig werden wird!“

•   ORIGINAL: Ein Widerstandskämpfer, bereits übel zugerichtet, sitzt auf einem Stuhl und wird von zwei Deutschen bewacht. Ein SS-Mann verhört ihn und stellt ihm die Freiheit in Aussicht, wenn er die Namen seiner Kameraden verraten würde. Doch dieser weigert sich und spuckt dem SS-Mann mitten ins Gesicht. Der SS-Mann tobt, greift zu einer Reitpeische und drischt auf den Gefangenen ein, zwei seiner Männer schieben den Gefangenen gegen die Wand das Zimmers und verbrennen seine Brust mit einem Brenner.

Die Deutschen haben sich schon immer schwer getan wenn es um Verbrechen der Wehrmacht ging und immer wieder versucht wenigstens diese aus dem Nationalsozialistischen Rahmen herauszuhalten. Doch im Film waren es ja keine Wehrmachtsoldaten, wie man unschwer an den Uniformen erkennen konnte.
Diese Art der „politischen“ Korrektur ging sogar so weit, das bei der Uraufführung des Streifens „Casablanca“ die Figur das Major Strassers gänzlich entfernt wurde.
Geschichtskorrektur unter staatlicher Aufsicht. Was will man mehr?

ff


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« Antworten #5 am: 11. August 2006, 12:22:31 »

Wer ist Werner Glogauer?


Diese Frage stellte Manfred Riepe im Symposium, was mit lautstarken Gelächter quittiert wurde.

Hier ein paar Daten:
Zur Person
Ausbildung
Lehrerbildungsanstalt in Straubing
1950 Erste Lehramtsprüfung für den Volksschuldienst
1952 Zweite Lehramtsprüfung
Studium der Pädagogik, Psychologie und Literatur an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Regensburg und der Universität München
Promotion

Beruf
Schulpädagoge und Medienwirkungsforscher


Funktionen und Ämter
Aktuelle Funktion
Medienpädagoge

Ämter/berufliche Stationen
Lehrer an verschiedenen Schularten
Mitarbeiter am Institut für Jugendfilmfragen - später Institut für Jugend, Film und Fernsehen - an der Universität München
1962 Fachvertreter für Allgemeine Didaktik und Didaktik der deutschen Sprache und Literatur an der Pädagogischen Hochschule Augsburg
1980 Professor für Schulpädagogik mit dem Schwerpunkt allgemeine Didaktik an der Universität Augsburg


Veröffentlichungen
•   Die neuen Medien machen uns krank: gesundheitliche Schäden durch Medien-Nutzung bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, Weinheim: Deutscher Studien Verlag, 1999.
•   Die neuen Medien verändern die Kindheit: Nutzung und Auswirkungen des Fernsehens, der Videofilme, Computer- und Videospiele, der Werbung und Musikvideoclips, Weinheim: Deutscher Studien Verlag, 1995.
•   Kriminalisierung von Kindern und Jugendlichen durch Medien: Wirkungen gewalttätiger, sexueller, pornographischer und satanischer Darstellungen, Baden-Baden: Nomos, 1991.
•   Videofilm-Konsum der Kinder und Jugendlichen: Erkenntnisstand und Wirkungen, Bad Heilbronn/Obb.: Klinkhardt, 1988.
•   (Hrsg.) Neue Konzeptionen für individualisierendes Lehren und Lernen, Bad Heilbronn/Obb.: Klinkhardt, 1976.
•   Zur Lernwirksamkeit des Schulfernsehens, Saarbrücken: Universitäts- und Schulbuchverlag,1974.
•   Das Strukturmodell der Didaktik: Systematik und Methodologie, München: Ehrenwirth, 1967.

Diese Bücher gibt es wirklich und Glogauer hat in einem Premiere-Interview behauptet, schon reichlich Horror- und Gewaltfilme gesehen zu haben. ( Erstaunlich das dieser Mann noch nicht zur Pumpgun gegriffen hat)

Wann immer ein Unglück wie in jüngster Zeit in Erfurt, passiert, wird Werner Glogauer gerne von den Medien eingeladen und kann seine Thesen und Anti-Thesen ungeniert breittreten.
Und um es gleich auf den Punkt zu bringen, wenn es nach Glogauer ginge würde hierzulande eine Verbotswelle übers Land kommen, wogegen die heutige nur ein mildes Lächeln wäre.

Aber was macht diesen Mann aus?
Nun er hat ein Fachwissen, aber anstatt sich mit Jugendlichen zu beschäftigen ( soweit ich weiß sollte man dies als Pädagoge drauf haben),  sieht er sie vielmehr als Objekte in der dritten Person an.
d.h. Glogauer vergleicht seine Jugend mit der heutigen und zieht daraus seine Schlüsse und versucht obendrein zu bestimmen, was sie tun dürfen und was nicht. Im Klartext. Entmündigung aufgrund falscher , oder gar unzureichender Grundlagen.
Widmen wir uns doch mal diesem „zerstreuten“ Professor.
Wenn er meint seine Jugend mit der heutigen vergleichen zu müssen, dann frage ich mich, wie dieser Herr an den Titel des Professors gekommen ist. Während er in seiner Jugend Krieg und Wiederaufbau erleben musste, hat die heutige diese Form der Sorgen nicht.
Zu seiner Zeit war freizeitliche Zerstreuung ein Fremdwort, da Deutschland sich im Wiederaufbau befand.
Statt Konzepte zu erarbeiten, warum die heutige Jugend sich immer mehr der Kriminalität und Gewalt hingibt, stellt er sich lieber hin und benutzt diesen traurigen Zustand für seinen Privatkrieg gegen das Medium Video/ DVD und Videospiele, die seiner Meinung nach ( und er akzeptiert auch keine andere) Kinder und Jugendliche verderben.
Ich bin mir absolut sicher, das Glogauer & Co. Sehr wohl wissen, was hier in unserem Land ( und in einigen anderen der Welt leider auch ) los ist.
 Das Politik und Eltern an vielen Stellen versagen, das möchten weder er noch ein grosser Rest aus Politik und Familie. Ein passender Vergleich findet sich übrigens im Kapitel „Nach Erfurt“ im Bericht „Zombies und Zensur“.


ff
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« Antworten #6 am: 11. August 2006, 12:23:00 »

In einer Fernsehdiskussion im Sommer 2002 auf ZDF saß Professor Glogauer mit einem Jugendlichen aus CS-Szene ( Abkürzung eines indizierten Videospiels), sowie einer Schuldirektorin aus Köln zusammen.
Hier wurde erneut die Frage nach gewaltverherrlichenden Videospielen erörtert. Bis auf Glogauer, dessen Wortschatz sich an diesem Abend lediglich auf die Begriffe  „Verbieten“, „härtere Gesetze“ etc.. beschränkten war die Mehrheit der Gruppe, inklusive des Moderators, der Meinung das man in erster Linie sich um die Jugend uns insbesondere um den eigenen Nachwuchs zu kümmern habe und das Verbote nicht das Geringste erreichen, sondern eher den Rahmen der Illegalität ( Bei Videospielen/-filmen z.B. das herunterladen aus dem Internet) eher begünstigen.
Aber Menschen wie Glogauer sind nicht einsichtig und kämpfen auch dann noch weiter, selbst wenn sie auf verlorenem Posten stehen.

Nochmal zu Glogauer. Im eigentlichen Sinne ist dieser Mann kein helles Licht. Niemand beruft sich auf ihn, oder zitiert ihn sogar, lediglich hat er es seinem Posten als „Medienpädagoge“ zu verdanken, daß er überhaupt im Licht der Öffentlichkeit steht.

PS.: Der Kindermörder Jürgen Bartsch, hatte seinen ersten Mord in den 60ern mit 15 Jahren begannen. Sein gösster Wunsch war es: Einem Kind bei lebendigem Leibe die Bauchdecke zu öffnen, und sich dann bis zum schlagenden Herz vorzuarbeiten. Bartsch wuchs in einem stockkonservativen Viertel zwischen „Deutscher Zucht und Ordnung und Heimatliedern“ auf.
So viel zu Glogauers Kommentar, er könne sich nicht vorstellen, das Kinder ( wie in Liverpool ) so ohne weiteres Gewalttaten begehen würden.


70 Filmtote an einem Tag
Welch ein Aufmacher!
US-Forscher haben in jahrelanger Arbeit ( Gerüchten zufolge sollen es 22 Jahre!!! gewesen sein) festgestellt, daß der gewöhnliche Zuschauer vor der Flimmerkiste jeden Tag  70 Filmtote zu Gesicht bekommt.
Eine These, die 1993 von Frau Dr. Angela  Merkel in der Sendung „Der heisse Stuhl“ auf RTL vertreten wurde.
Nun ja, Frau Merkels Glaube an die USA ist, wie bereits in jüngster Vergangenheit bekannt, unerschütterlich, aber vielleicht sollte sie doch mal die politische Weitsicht einschalten, um zu sehen, was für einen Stuß sie von sich gibt.
Sie verschweigt nämlich das man, wenn so viele Tote sehen muß, mehrere Kanäle gleichzeitig laufen lassen müsste.
Angela Merkel hielt dagegen, daß der Zuschauer ja beliebig herumzappen könne. Auch nur teilweise richtig, denn wann weiß der Zuschauer, wann er auf welchen Kanal zu schalten hat?
Und...es laufen ja nicht nur Gewaltfilme im Fernsehen. Es sei denn, die Teletubbies ( die ja wirklich gewaltlos erscheinen, sich aber eher verdummend auf unsere Kinder auswirken) entdecken ihre Liebe zu Automatikwaffen.
Um wie gesagt, dieses Pensum zu erfüllen, müsste der Zuschauer 24 Stunden ohne Unterbrechung vor der Kiste hocken, was ja rein physiologisch ein Ding der Unmöglichkeit ist. Ich denke da an die besonderen Dinge wie Essen, Schlafen, Körperpflege etc...
Die Wissenschaftler hatten zwar eine beachtliche Statistik vorzuweisen, aber irgendwie ausser acht gelassen, daß sie ja im Dreischichtsystem gearbeitet hatten und damit ist diese Forschung wertlos.
Auch damit wurde Angela Merkel mehrfach konfrontiert, aber wie ihr männliches Pendant Werner Glogauer, hielt sie tapfer dagegen.

ff
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« Antworten #7 am: 11. August 2006, 12:23:45 »

Nur zwei Beispiele, aber beide Personen sitzen in wichtigen Positionen und treffen schwerwiegende Entscheidungen, dabei könnte es viel einfacher werden.
Es sind in erster Linie Politiker und viele von ihnen geben sich zwar Volksnah, wissen aber in Wirklichkeit nicht, was sich ungefähr in deutschen Haushalten abspielt.
Ferner bemerkt man auch ein starkes Desinteresse an Jugendlichen, seitens der Politiker, ausser natürlich im Wahlkampf.
Statt dessen werden aber Jugendeinrichtungen, Spielplätze und Kindergärten aus Sparsamkeitsgründen geschlossen. Es ist schon ein Widerspruch in sich, wenn diese Herrschaften zwar sagen, sie würden etwas für Jugendliche tun, ihnen aber gleichzeitig alles entziehen, was für ihre Entwicklung förderlich wäre.
Ferner dürfen wir nicht vergessen, das sehr viele Politiker ihre Jugend in der Zeit nach dem Wiederaufbau verbracht haben. Die Kluft zwischen der damaligen und heutigen Generation ist einfach zu groß und daher kommt es vor, das man sich kaum noch versteht.
Vergessen wir aber, was unsere Jugend angeht, eines nicht:
Erziehung beginnt bereits im Mutterleib und nicht am Knopf des Fernsehers und darauf sollten Eltern und Politiker ihre Pflichten konzentrieren.
Doch das Medium „Video“, „Fernseher“, „DVD“; etc... ist greifbarer und man kann es einschränken. Gegen die reale Gewalt, die sich immer stärker in vielen Familien ausbreitet, sind den Staatsdienern dann immer die Hände gebunden.

Zum Abschluß an dieses Kapitel noch ein Gedankenanstoß: Oft hört man ältere Menschen sagen: „Ich habe früher oft Schläge mit dem Rohrstock bekommen und es hat mir nichts ausgemacht!“
Es hat ihnen etwas ausgemacht, denn ihr Neid auf die heutige Jugend mit all ihren Freiheiten ist so groß geworden, das sie ihnen diese nicht gönnen und es am liebsten einschränken, oder gar verbieten wollen.

ff
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« Antworten #8 am: 11. August 2006, 12:24:07 »

Da war ja noch was.....
Hier noch ein paar letzte Zeilen in Sachen FSK und BPJS. Beide Institutionen scheinen für ihren persönlichen Kampf zu leben und nachdem sie in den 80ern sich ordentlich auf dem Videomarkt ausgetobt haben, haben sie ich seit Mitte 94 verstärkt  dem Internet (Schwerpunkt Gewaltspiele, Sodomie und Kinderpornografie) gewidmet. Ob ihre Arbeiten ebensolche Früchte tragen werden, bleibt zweifelhaft. So gut und so gewaltbereit  wie z.B. ein Kinderpornoring ist die Horror-/ Splatterszene eher weniger.
Aber, dennoch werden sie sich immer noch um Bild- und Tonträger kümmern.

Zum Schluß wurde auf dem Symposium die Frage gestellt, ob das Fernsehen die Menschen beeinflusse, die Antwort war hier ein klares: JA!
Wieso wird diese Frage gestellt?
Nun im Fernsehen sind wir z.B. der Werbung ausgeliefert, die uns suggerieren will, das IHR Produkt das Beste auf dem Markt ist. Zensuren mussten wenige in Kauf genommen werden. Zum Beispiel darf keine Zigarettenwerbung mehr im TV ausgestrahlt werden.
So viel zur Werbung.

Was hat es nun mit Filmen auf sich?
Man lässt sich von Filmen mitreissen, aber in keinem Spielfilm wurde suggeriert seinen Weg mit Gewalt zu lösen.
Ein Zusammenhang zwischen Filmen und realer Gewalt in der Welt ist nie eindeutig bewiesen worden. Aber man braucht nur das Stichwort zu geben und schon hat man einen geistigen Flächenbrand entfesselt.
Hier wieder ein Beispiel: Am 25.April 2003 entführte ein Jugendlicher in Bremen einen Bus. Nach dem er unblutig überwältigt wurde, stellte gleich einer der Reporter die Verbindung zwischen Medien und Tat her: „Wahrscheinlich hat der Täter den Film „Speed“ gesehen, der ja erst im Fernsehen lief, und sich davon beeinflussen lassen.“

Knapp, sachlich und präzise.
Hätte dieser Journalist über einen politischen Skandal berichtet und solche, aus der Luft gegriffenen, Schlußfolgerungen dieser Art aufgeführt, dann hätte dieser soeben seinen Job verloren.

Und nochmal zu Erfurt:
Hätte das Massaker am Gutenberg-Gymnasium in den 60ern stattgefunden, hätte wahrscheinlich die Musik der Beatles oder der Rolling Stones herhalten müssen.
Unsere Zensoren nehmen halt, was sie kriegen können.
Zum Abschluß
Soweit von meinen Eindrücken vom Symposium. Da ich weder Papier noch Stift zur Hand hatte, musste ich diesen Bericht mir diesmal aus den Windungen meines Gehirns saugen, dennoch bin ich mit dem Ergebnis zufrieden.
Ich habe mich aber in erster Linie auf die Machenschaften der Zensoren konzentriert. Was die Ursachen für Gewalt angeht, so habe ich einige Beispiele bereits in meinem Bericht „Zombies und Zensur“ erwähnt.

Zum Schluß möchte ich Frank Koenig für seine höfliche, aber energische Aufforderung, zu dieser Veranstaltung zu gehen, danken, ebenso den Mitgliedern des dotd-Forums, die mir immerhin den Rücken gestärkt haben.

Ich möchte den Bericht mit folgendem Abschlußwort beenden:
„Laut Artikel 5 des Grundgesetzes findet in Deutschland keine Zensur statt, wenn man sich aber die Arbeitsweise der FSK und der BPJS  ansieht, so handeln diese bereits verfassungswidrig!“

Vielen Dank

Berlin den 27.4.2003
Sven Kernn
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Amoebe
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Splatterpunk


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« Antworten #9 am: 12. August 2006, 07:29:22 »

Cool, wenigstens einer der beiden Berichte ist wieder aufgetaucht, danke.

Gruß Amoebe
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Ich bin ein potentieller Amokläufer, denn ich höre Heavy Metal, die Musik, die mit dem Teufel im Bunde steht, ich spiele gemeine Killerspiele, in denen die Feinde auch mal bluten, und ich sehe mir Kriegs- und Gewaltfilme an... Wann werde ich deportiert, kriege meine Nummer und darf mich anstellen?
braunmatz
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« Antworten #10 am: 12. August 2006, 09:33:12 »

Klasse!
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Crash
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« Antworten #11 am: 20. August 2006, 03:58:02 »

Na, da hab ich aber Glück gehabt, daß
ich mein Exemplar von "Max und Moritz"
nicht auf dem Schwarzmarkt besorgen
musste! Laut Herrn G. gehört das wohl
zu den übelsten Werken die je geschrieben
und gezeichnet wurden.
Ich erinnere nur an Tierquälerei und
Diebstahl(Witwe Bolte), Attentat auf eine
Brücke (Schneider Böck) und ein Bomben-
attentat (Lehrer Lämpel)!
Wenn da mal kein kausaler Zusammenhang
zu den vereitelten Anschlägen auf die Bahn in
diesem, unserem Lande besteht... [13]

Gruß Crash
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