Monsterman
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« Antworten #30 am: 29. Mai 2007, 10:01:59 » |
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Also, mit Remakes ist das immer so eine Sache. Ich stehe Remakes schon skeptisch gegenüber, wenn auch nicht grundsätzlich, weil erfahrungsgemäß meist das Original um Längen besser ist. Jedoch gibt es Ausnahmen.
Ein Beispiel ist der bereits zitierte Film "The Thing" von John Carpenter, den ich wesentlich besser finde als das Original von Howard Hawks. Und das, obwohl ich SF- und Horrorfilme der 1950iger und 1960iger Jahre mag, da sie einen eigenen Charme besitzen.
Bei Katastrophenfilmen kann ich ein Remake durchaus nachvollziehen. Auch wenn der Film "Poseidon" (z.B.) schlecht gemacht ist und an das Original von 1972 nicht mal ansatzweise herankommt, kann ich die Entscheidung zu einem Remake verstehen. Wie soll eine Schiffskatastrophe mit einem alten Dampfer im Stil der 1970iger Jahre auf junge Kinozuschauer effektiv wirken? Solche Film leben von der Angst eventuell einmal selbst davon betroffen sein zu können. Das dies einen eher auf einem Kreuzfahrtschiff widerfahren kann, als auf einem zu Abwrackung überführten Ozeanriesen, klingt da einleuchtend. Man muss daran denken, dass die meisten jungen Leute die heute ins Kino gehen, wesentlich realistischeren Stoff geboten bekommen, als es zu unserer Zeit der Fall war, allein schon bedingt durch die technische Entwicklung der letzten 30 Jahre. Wenn man von Anfang an ständig Filme zu sehen bekommt, welche dermaßen realistisch sind, hat man irgendwann keine Lust mehr so alte Schinken anzuschauen. Es sei denn, man hat diese Filme damals selbst im Kino gesehen, womit sich somit ein Nostalgieeffekt einstellt.
Aber ich gebe allen hier natürlich recht, dass Spezialeffekte keine gute Handlung und Dialoge ersetzen können. Ein Umstand an dem besonders der heutige Horrorfilm krankt. Hatte man in der Vergangenheit bei Horrorfilmen der Handlung ein paar Splattereffekte um die Geschichte als Bereicherung herum gebaut, ist es heute die Handlung, welche man um die Splattereffekte baut. Das zeugt nicht von Genialität, sondern von Einfallslosigkeit.
Die Neuverfilmung eines Stoffes kann aber auch eine neue Sichtweise vermitteln und der sollte man auch aufgeschlossen gegenüberstehen. Ich halte nichts von rückwärtsgewandten, der cineastischen Vergangenheit huldigenden Filmfans, deren Focus sich nur auf die Vergangenheit richtet und die sich ausschließlich der Klassiker und Trashmovies verschreiben. Um einen Klassiker oder eine gelungene Trashgranate überhaupt von einem Flop zu unterscheiden, muss man einen objektiven Blickwinkel haben, um eben einen Vergleich machen, bzw. Unterschied festellen zu können. Ich mag zwar auch viele alte Filme, insbesondere um Godzilla & Co., doch finde ich auch neuere Filme diesen Genres nicht schlecht, wenn auch nicht unbedingt TOP, was natürlich mit der jeweiligen Betrachtungsweise des einzelnen zu tun hat. Das gilt auch bei Horrorfilmen.
Selbst auf die Gefahr hin, mich hier der Steinigung auszusetzen, muss ich entgegen anderer Stimmen hier sagen, dass das Remake von "Dawn of the Dead" mir sehr gut gefällt, teils sogar besser als das Original. Gleiches gilt für die Remakes von "Haunting Hill" und "The Haunted", auch wenn im letzteren so gut wie keine Splatterszenen vorhanden sind, da der Film mehr von seiner atmosphärischen Dichte lebt. Splattereffekte sind für mich nicht wichtig und ich kann darauf auch bestens verzichten. Denn der wirkliche Horror spielt sich im Kopf ab, gerade wenn man nicht alles sieht und die Phantasie angeregt wird. Daraus entstehen ja auch unsere Träume und Albträume. Aber ich schweif schon wieder ab, merk' ich gerade.
Mein Fazit ist, dass man schon offen sein muss für Neueres und nicht alles ablehnt, nur weil es ein Remake ist. Und manchmal entstehen aus einem Remake auch Anregungen und Ideen zu einem neuen, anderen Film.
Gruß Monsterman [11]
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